Feeding

Feeding. Kinderspeisung. Straßenkinderarbeit.

Gestern Abend gings mit dem Outreachteam auf einen Müllsortierplatz mitten in der Stadt. Dort leben jede Menge Familien mit ihren Kindern auf der Straße und versuchen mit Wertstoffmfüll (Papier, Plastik und Metall) etwas zum Überleben zu verdienen. "Gewohnt" wird im Freien, geschlafen wird auf einem Pappkarton unter einer Plastikplane, da es auch immer wieder Regen gibt. Eigentlich unvorstellbar - vor allem wenn man vor Ort ist. Ansonsten ist man ja (leider) solche Bilder schon gewöhnt.

Die Kinder empfingen uns natürlich lautstark und freuten sich schon dass großgewachsene Bleichgesichter kommen. Denn die kann man gut als Klettergerüst gebrauchen. Jeder hatte sofort 10 Kinder an sich hängen. Und alle wollten durch die Luft geschleudert oder auf den Arm genommen werden. Ich garantiere: Die Kinder haben mehr Ausdauer als Du! Ein hervorragendes tropisches Fitnessprogramm. Und wenn du dich mal "überwunden" hast die dreckigen, hustenden, Nase triefenden und verlausten Kinder auf den Arm zu nehmen, dann ist der Bann sowieso gebrochen. Die Kinder haben keinerlei Scheu vor Dir - woher auch. Zu verlieren haben sie nichts. Bis 4 oder 5 Jahre laufen die Kinder häufig nackt herum, da sie noch nicht trocken sind und das dann praktischer ist.

Programm? Ja, am Anfang stehen Singspiele, Sport, Tanz. Danach gibt es altersensprechend eine kurze Message in Kleingruppen. Und dann wird ziemlich brav in einer Reihe angestanden um eine Schüssel Essen zu erhaschen, die wir mitgebracht haben.

Die meisten Kinder die hier im Heim der Organisation leben, fallen den Streetworkern beim Feeding-Programm auf. Bei besonders vernachlässigten Kindern wird geschaut was in der Herkunftsfamilie los ist oder ob es überhaupt noch eine Familie zu dem Kind gibt und eine Heimunterbringung sinnvoll erscheint. Die bürokratischen Hürden sind auch auf den Philippinen sehr hoch.

Auf alle Fälle sind die Kinder sehr dankbar, dass ihnen wenigstens einmal in der Woche jemand Aufmerksamkeit und Bedeutung schenkt, denn das ist es wonach die meisten Kinder sich hier sehnen. Nicht einmal so sehr etwas zum Anziehen oder ein Dach über dem Kopf oder eine Mahlzeit. Man nennt es auch Liebe was den Kindern hier von Anfang an fehlt - warum auch immer. Dies zu bewerten steht mir als Besucher auch gar nicht zu. Die Schuldfrage stellt sich angesichts der bitteren Armut ebenso nicht. Mitgefühl oder Wut - das ist die Frage.