Onesimo

Gestern konnten wir Sunshine (12) unser "Patenkind" in ihrer Schule treffen und nach 7 Jahren der Unterstüzung persönlich kennen lernen. Das war sehr bewegend für beide Seiten.

 

Danach ging es nach Frisco. Ein Slum mit rund fünfundzwanzigtausend Einwohnern. Ein unendliches Gewusel und Gewimmel von Menschen sowie ein unvorstellbares Chaos an Gassen und Bretterbuden. Onesimo hat dort im Laufe der Jahre kleine lokale Gemeinden gegründet die sich inzwischen für die Slumbewohner einsetzten. So zum Beispiel hat Annalin (rotes T-Shirt) zu ihren eigenen Kindern weitere 8 Jugendliche aus dem Slum aufgenommen mit dem Ziel diesen eine Perspektive zu ermöglichen und sie vorzubereiten auf ein selbständiges Leben. Themen sind Beruf, Schule, Ausbildung, Softskills, Haushaltsführung. Die Jugendlichen leben recht selbständig in einem Gebäude von Onesimo und besuchen die Trainings dort.

Wir konnten den Nachmittag, Abend und die Nacht bei Ihnen in Frisco verbringen. Das Essen wurde von den Jugendlichen gekocht (sehr lecker) und wir saßen auf dem Boden und aßen Reis mit Wasserspinat und ein kleines Stücken Huhn. Dann wurde die Gitarre ausgepackt und wir konnten gemeinsam singen. Da es keinen Strom gibt, wird in Frisco früh schlafen gegangen, denn batteriebetriebene Leuchten sind zu teuer. Ich schlief bei den Jungs mit. Das geht so: 2mm dicke Matte ausrollen und hinlegen in voller Montur - das wars. Kein Bett, Schlafanzug, Zähneputzen... Fehlanzeige. O.K. dann fiel das bei mir ebenso aus.

Es war die ganze Nacht brütend heiß, sowieso alles offen, da es eh keine Fenster gibt (zum Glück blieben die Mosiktos fern) dafür aber eine permantente Geräuschkulisse in der Nachbarschaft (durch ein paar Pappwände von uns getrennt). Und wir bekamen natürlich von den Ratten netten nächtlichen Besuch auf der Suche nach etwas Essbarem. Hatten nichts - so zogen sie wieder von Dannen.

Die Jugendlichen sind so dankbar, dass sie aus den meist sehr schwierigen familiären Verhältnissen, von Alkohol und Drogen weggekommen sind und nun ein neues Zuhause für 2 Jahre (so lange dauert das Training) gefunden haben. Danach geht es in die Verselbständigung.

Wir waren begeistert mit welchem Eifer und Einsatz die 8 Jugendlichen bei der Sache sind. Respekt.

Und Dankbarkeit, dass wir in Deutschland leben dürfen mit einem Bett, genügend Essen, Bad, Kleidung....Strom, fließend Wasser, das man sogar trinken kann.