Nha Trang

Nach erneuter unumgehbarer Nachtfahrt mit dem Sleeper sind wir inzwischen im sonnig warmen Nha Trang gelandet.

Die bevorstehende Nachtfahrt löste in uns keinen Jubel aus und so gingen wir optimal vorbereitet an den Start, denn es galt Plätze in der unterne Etage und im ersten Drittel des Busses zu sichern. Ebenso zwei Plätze hintereinander, da wir sonst das Gepäck nicht sicher unter dem vorderen Liegesitz verstauen konnten.

Also, klarer Fall von taktisch präzisem Vorgehen - generalstabsmäßig geplant und minutiös durchkalkuliert: Ich kümmere mich um das große Gepäck, wahrend Sonja zeitgleich den Bus stürmt um die Plätze zu sichern. Unser Vorteil gegenüber allen Alleinreisenden!

Das hieß Positionskämpfe am Staßenrand (die Frage ist nur auf welcher Höhe hält der Fahrer) um eine optimale Ausgangspostion zu erhalten, bereits die Schnürsenkel öffnen (denn der Bus darf nur schuhlos betreten werden), zwei Reservierungsgegenstände greifbar haben und Ellenbogen bei Bedarf ausfahren, denn die wartende Menschenmenge wurde immer größer. Höchste Konzentration war erforderlich...

Sonja meisterte ihre Aufgabe denn auch mit Bravour. Nur mir kam so ein kleinwüchsiger Franzose in die Quere, der meinte er sei Asterix (er sah genauso aus - hatte aber seinen Zaubertrank vergessen) und müsse sich an mir vorbeidrängeln. Fachmännisch wurde er von mir mit dem Ellenbogen ins Abseits befördert.

Deutlich geübter und professioneller schwangen wir uns in unsere Sitze und litten still im Halbschlaf vor uns hin. Irgendwie ging dann auch die Nacht und die zwölf Stunden Busfahrt vorbei.

Nha Tang besteht eigentlich nur aus Hotelburgen, russischen Reklameschildern und vietnamesischen Bauarbeitern. Es wird ein Hotelklotz nach dem anderen hochgezogen. Nicht wirklich schön. Wäre da nicht der wunderschöne Strand.

Aufgrund des massiven Aufkommens von russischen Pauschaltouristen mit allen Begleiterscheinungen werden wir allerdings sehr rasch weiter reisen. Das ist nicht unsere Welt...