Abendessen in Luang Prabang

Luang Prabang ist UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Kleinsatdt in Nordlaos mit 35 gut erhaltenen buddhistischen Klöstern und 1200 Mönchen.

Da es am ersten Morgen schon schwer war eine bezahlbare Lokalität zum Frühstücken zu finden, stellte sich also gegen 17:00 Uhr Ortszeit die nächste Frage: wohin zum Abendessen?

Wie wäre es mit dem Nachtmarkt und den dortigen Essenständen. Bei schummrigem Abendlicht sieht man die fehlenden hypienischen Zustände nicht so sehr und das Essen sieht bei Dämmerlicht noch besser aus. Günstiger ist es alle Mal.

Gesagt - getan. Hühnchen wäre doch am unverfänglichsten. Schnell und gut durchgebraten - da kann eigentlich nichts schief gehen. Die diversen Spieße sehen auch sehr lecker aus. Auf Nachfrage mit Zeichensprache signalisiert uns die Marktfrau, dass das eine Chicken-Brust ist und beim anderen sagt sich auch "Chicken" und zeigt auf ihr Hinterteil.

Ic h wußte zwar noch nicht, dass Hühner einen richtigen Hintern haben. Aber sie wird das schon wissen. Die Optik stimmt auf jeden Fall. Kleine Häppchen, goldgelb angebraten mit zarter Kruste. alle schon aufgespießt auf einem Holzstab.

Also zwei Spieße davon auf den Grill, um die ganzen Hinterlassenschaften der Fliegen die auf dem Fleisch saßen zu eliminieren und rauf auf den Teller.

Sonja biß herzhaft hinein und ließ sogleich in hohem Bogen das gesamte Stück wieder zurück auf den Teller. "Igitt, das ist ja der Hühner-Bürzel". Total fettig und knorpelig. "Das kann ich nicht essen".

Was nun damit machen? Zum Glück saßen am Tisch uns direkt gegenüber zwei ältere Laoten, denen boten wir doch mit einer großzügigen Geste unser Essen an, nachdem wir schon dauernd von ihrem probieren mussten (ohne zu wissen was es jeweils war). Nach mehrmaliger Aufforderung nahm er widerwillig  einen der Föeischklopse und kaute darauf herum. Sichtlich nicht begeistert. Etwas mehr Dankbarkeit hätten wir schon erwartet.

Das Teil wanderte wieder aus dem Mund und landete elegant irgendwo unter dem Tisch.

Nun versuchten wir an Touristen am Nachbartisch unser Essen loszuwerden. Geschenkt - natürlich! "Wäre ja zu schade das schlecht werden zu lassen". Aber keiner biß so richtig an.

Dann kam ein Bekannter unserer laotischen Tischnachbarn vorbei. Sofort nötigten wir ihn mit internationaler Gastfreundschaft dass er sich doch bitte bedienen solle. Er nahm schwungvoll eine Ladung Hühnchen-Bürzel in den Mund, versuchte zu kauen und spuckte das Vogelhinterteil sofort wieder aus. Zuerst war es ihm peinlich, dann aber merkte er, dass wir alle Spaß mit ihm machten. Alle am Tisch lachten laut und herzhaft.

Aber über die restlichen "Hintern" erbarmte sich leider niemand mehr. Und so hat sie letzlich doch der Straßenhund  bekommen. Sicher nicht das erste Mal.

(Ratte, Flughund, Schlange und Schweinedarm werden wir definitiv nicht probieren)