Sehr geehrter Herr indischer Premierminister Modi,
ich muss Ihnen mal dringend die Meinung sagen, da durch ihre ungeplante und überraschende Geldentwertung mein Reiseleben und das aller Traveller in Indien sehr in Mitleidenschaft gezogen ist.
Die von Ihnen aus dem Verkehr gezogenen Geldscheine machen laut indischen Medienberichten 80% des Bargeldumlaufs in Indien aus. Das kann ja nicht wirklich gut gehen. Haben Sie das vorher nicht bedacht?
Der eklatante Mangel an Zahlungsmittel führt auch bei den Touristen dazu, dass wir alle 2-3 Stunden täglich einen Bankautomaten suchen müssen, der überhaupt Geld führt, um dann durchschnittlich nochmals 1-2 Stunden anzustehen - in der Hoffnung dass der Automat vorher nicht leer ist.
Das Reisen in Indien habe ich mir anders vorgestellt. Spass macht das ganz bestimmt nicht. Wir kommen ja kaum dazu das Land anzuschauen, da wir ständig schauen müssen, wo ist der nächste funktionsfähige und bestückte ATM ist. Geschweige denn, dass momentan die Touristen und Traveller deutlich weniger ausgeben, da wir ja nur 2500 Rupien (ca. 37 Euro) am Tag zur Verfügung haben.
Der Eintritt zum Beispiel zum Meherangarh-Fort in Jodhpur kostet für Foreigner 1300 Rupien (2Personen). Das heißt wir haben an diesem Tag nur noch 1200 Rupien für das Hotel, Essen, Transport ... wie soll das zum Beispiel bitteschön für 2 Personen funktionieren?
Wenn ich aber bedenke, dass nur 30% der indischen Bevölkerung Zugang zu einer Bank haben, dann kann ich mir das Chaos in den indischen Familien vorstellen. Da ich den Umtauschprozess selbst mitgemacht habe, ist mir klar, dass die Teile der indischen Bevölkerung ohne Bildung keine Chance haben den Formularkrieg zu bestehen und deren Geld, das sie zu Hause aufbewahren ungültig wird. Eine regelrechte Katastrophe.
Die gesamte Aktion war wohl nicht sonderlich klug und durchdacht - insofern ist es an der Zeit dies zu korrigieren, denn alle leiden nur darunter.