Gestern um 17:00 Uhr begann offensichtlich die kleine Regenzeit in Namibia. Dringend von den Farmern erwartet, da es bisher viel zu heiß war. Auch die Namibianer haben gestöhnt. Wir hatten von 3 Grad nachts in der Namib Wüste bis 42 Grad im Schatten alles - außer Regen.Der kam gestern und von daher wird es so langsam Zeit weiterzuziehen.
Am 1. November geht´s dann weiter nach Indien. Sicherlich das volle Kontrastprogramm. In Namibia leben 2 Mio. Menschen und in der Landeshauptstatt soviel wie in Karlsruhe (300.000). Hier kann man stundenlang fahren ohne jemanden zu treffen - das wird in Indien völlig anders. Wir sind gespannt, denn dann sind wir mit öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs und übernachten in Low Budget Hostels.
Das Reisen in Namibia ist recht einfach und unkompliziert: überall gibt es Lodges und Campingplätze, Tankstellen und Supermärkte mit dem gleichen Angebot wie in Europa. Ja hier gibt es H-Milch und Müsli, Brot, Nutella und was das Herz begehrt. Wenn man allerdings wie wir ohne Kühlbox unterwegs ist, ist das "Vesper-Programm" deutlich eingeschränkt: Corned Beef, Wiener Würstle, Thunfisch (alles in Dosen). Das heißt mathematisch gibt es alle drei Tage das gleiche zum Vesper am Abend. Oh, ich vergaß die Landjäger. die waren besonders gut - aber gekühlt.
Man kann hier auch gut mal Essen gehen. Oryx und Springbock haben uns sehr gut geschmeckt.
Gewöhnungsbedürftig ist sicherlich das Thema Sicherheit: In jedem Supermarkt, an jeder Tankstelle und an jedem Geldautomaten steht ein Security-Man. Die Campingplätze sind meist eingezäunt und rund um die Uhr bewacht. Der Wachdienst patroulliert nachts durch das Gelände. Es hinterlässt doch ein manchmal eher mulmiges Gefühl.
In den Städten wird dann vor diversen Gebieten gewarnt, wo man als Tourist nicht hingehen sollte... Wir fühlten uns in den Städten daher nicht so wohl und haben diese, wenn überhaupt auch nur kurz besichtigt. Die gaben aber auch nicht so viel her (nicht wie die Bilder in den Reisezeitschriften versprechen). In Namibia geht es um Lndschaft, Tierwelt und Weite.
Aber alles in allem gab es keine schwierige Situation da wir die grundsätzlichen Vorsichtsmaßnahmen beachteten.
Schwierig einzuschätzen war auch für uns die "Lage" zwischen Dunkelhäutigen und Weißen. Alle Farmen, alle Lodges/Campsites, Supermärkte und Tankstellen schienen uns in weißer Hand zu sein. Die Angestellten waren stets dunkelhäutig.
Auf den Campingplätzen bei den Lodges fanden wir es besonders krass, dass die Weißen dann in schönen Häusern wohnen während die dunkelhäutigen Angestellten in Barracken hausen müssen. Bei einfachen Tätigkeiten wie Putzen, Bedienen, Straßenbau, Supermarktkasse etc. haben wir nie ein weißes Gesicht gesehen.
Andererseits wäre Namibia heute nicht das Namibia wie es ist, wenn ich wiederum die Arbeitsweise und Arbeitsmoral der dunkelhäutigen Bevölkerung sehe, könnte einem schnell in den Sinn kommen: das kann nichts werden bei diesem Arbeitstempo... Alle sind derart verlangsamt unterwegs dass einem Angst wird der andere könnte beim Gehen einschlafen. Schon die gesamte Körperhaltung ist ohne jegliche Spannung. Nicht einfach für uns auszuhalten.
So einfach ist diese Thematik wohl doch nicht und ein Standpunkt zu finden extrem schwierig, denn wer gibt denn den Weißen das Recht zu sagen was richtig oder gut ist? Namibia hätte sich halt ohne die Weißen "anders" entwickelt, und?
Nicht jede Gesellschaft muß auf Leistung getrimmt sein.