Vor ein paar Tagen mussten wir zum wiederholten Mal morgends beim Starten Hilfe per Startkabel besorgen, da entweder mit der Batterie oder der Elektrik am Auto etwas nicht stimmte.
Also entschlossen wir uns den Autovermieter zu kontaktieren. Drei Nummern hatten wir zur Auswahl und bekamen am Telefon noch weitere genannt. Zum Glück benutzten wir nicht unsere estnische Telefonkarte im Handy zu 0,69 Euro pro Minute sondern fragten den freundlichen Lodgebesitzer nach seinem Telefon für ein Inlandsgespräch. (Es wurden mehrere)
Nach kurzer Fallschilderung und Diskussion am Telefon (afrikanisches Englisch am Telefon ist ungefähr so schwierig wie die Klicklaute der San nachzuahmen) war der Sachstand der, dass wir zurückgerufen weden.
Wir warteten eine halbe Stunde und gaben dem Mietwagenmenschen maximal eine Stunde. Da kam schon der Lodgebesitzer wieder herein und fragte uns , ob denn noch niemand angerufen hätte. Er grinste und meinte gleich nochmal anrufen: that´s africa.
Also wieder Nummer gewählt, nochmals Fall geschildert und erhielten die Antwort, dass im 120 km entfernten Ort ein Mietwagen zum Wechsel bereitstehen würde. Wir ganz überrascht. Noch schnell die Adresse online herausgesucht und los.
Bei der Adresse konnten wir allerdings niemanden ausfindig machen und fuhren zigmal durch die Stadt. Da Frauen im Auto gerne andere Frauen auf der Straße nach dem Weg fragen, hielten wir irgendwann an und fragten eine Straßenhändlerin nach dem Weg. Da und da könnte das sein. O.k. da waren wir zwar gerade aber wir fahren nochmals hin. Und tatsächlich in Briefmarkengröße war an einem Hotel der Schild der Mietwagenfirma.
Die Dame an der Rezeption bestätigte das Vorhandensein der Mietwagenfirma, wusste aber von uns oder einem Tausch nichts und hatte auch kein passendes Fahrzeug griffbereit.
"Aber das könne ja nur an der Batterie liegen, daran liege es doch immer" beschloss die dunkelhäutige Dame im netten blauen Kostüm mit der Makramee-Frisur.
Ich zweifelte an der Kompetenz der selbsternannten Diagnosespezialistin. Sie ließ aber keinen Zweifel daran, schickte uns prompt zu einem Reifenhändler mit denen sie zusammenarbeiten würden und verschwand.
Reifenhändler Walter fanden wir gelangweilt in einer großen überhitzten aber blitzblanken Werkstatt. Richteten ihm Grüße von Shirley aus und schilderten das Problem nochmals. Drei Mechaniker beugten sich über den Motorraum und anlysierten die Problematik telepathisch. Dann wurde die Halterung der Batterie mangels Schraubenschlüssel mit einer Kombizange fachgerecht geöffnet. Nachdem die Batterie keinerlei Bezeichnung auswieß gab es großres Rätselraten. Alle verschwanden wieder und ich dachte schon ob denn Mittagspause sei? Nein. Walter stand wieder hinter dem Tresen und schaute gelangweilt auf den Computer, die anderen hingen in der Werkstatt ab und spielten Beamtenmikado (wer sich als erster bewegt hat verloren).
Auf Nachfrage was denn nun gehe, erhielten wir die Antwort dass akutell kein Strom vorhanden sei.
Ich fragte mich warum ich zum Batteriewechseln Strom bräuchte? Der gerade fehle mir ja zum Starten des Autos.
Und dann ging plötzlich mit ohrenbetäubendem Lärm das Radio in der Werkstatt wieder an und ein weiterer Mitarbeiter brachte einen kleinen schweren schwarzen Kasten aus dem Lager, der eingebaut wurde und siehe da das Auto lief wieder problemlos an.
Das ganze dauerte auch nur 7 Stunden und 250 km. That´s Africa.